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Der kleine blaue Fisch




Der kleine blaue Fisch - er sah so mächtig merkwürdig aus, dass ich ihn hier lieber nicht beschreib - schwamm fröhlich durch seinen Teich, mit seinen spitzen Zähnen noch kleinere Fische aufschreckend, und freute sich seines Lebens. Dann jedoch, eines Tages, verdüsterte sich die Wasseroberfläche über ihm. Sein wässriges Reich geriet plötzlich in Bewegung, durch etwas aufgewühlt. Es packte und zerrte ihn aus seiner Heimat. Er zappelte wild um sich, schaffte es jedoch nicht durch die feinen Maschen des Netzes zu schlüpfen. Um sein Leben fürchtend schrie er, seinen Mund wild bewegend, um Hilfe, doch niemand erhörte ihn. Durch das neue Element - die Luft - schwebend, ließ man ihn bald in die Tiefe fallen. Er spürte noch das Wasser und versuchte zu atmen, bevor die Welt dunkel wurd' um ihn.

Als er wieder aufwachte war dagegen alles weiß. Das Wasser in dem er sich befand, endete an einer Stelle auf einmal, dahinter sah er eine weiße weite Ebene durch die sich weiße große Gestalten bewegten.

Er blickte sich um und entdeckte in der Nähe drei weitere Fische - einen gelben, einen roten und einen grünen. Sie sahen ihm von der Form - wenn man das Form nennen darf - her ähnlich, doch konnte er sich mit ihnen nicht verständigen.

Die Weißen brachten etwas neben die unsichtbare Wassergrenze - soviel konnte er noch erkennen - und hoben dann einen Fisch nach dem anderen rücksichtslos aus dem Nass. Wieder packte ihn Panik, doch war der Flug diesmal kürzer. Er fühlte bald wieder die beruhigende Kühle des Wassers, wenn auch nicht dasselbe wie zuvor. Etwas entfernt schwammen die anderen Fische, dann kam plötzlich ein fünfter hinzu - ein gewaltiges Tier mit riesigem Rachen und tödlichen Zähnen. Die vier kleineren flohen durch ein nahes Labyrinth aus unsichtbaren Wänden. Wie durch ein Wunder schafften es alle vier in einen geschützten Bereich in den der große Räuber nicht passte. Sie wurden wieder zu dem Platz gebracht, an dem der kleine blaue Fisch aufgewacht war. Dort durften sie eine Weile ruhen und wurden gefüttert, bevor es zu einem weiteren grausamen Experiment kam. Danach hatten sie Ruhe für den Rest des Tages.

Am nächsten Morgen - der blaue Fisch glaubte zumindest das es Morgen war, denn die Sonne konnte er nicht sehen, es war einfach hell geworden mit dem Auftauchen der Weißen, ohne das er wusste, warum - war der grüne Fisch verschwunden. Er war tags davor der Langsamste und Schwächste gewesen, nun war er weg. Die Verbliebenen - Blau, Gelb und Rot - wurden zum dritten Mal umgesiedelt. Diesmal in einen noch wesentlich kleineren Teich. Dort, wo der Sand früher sein Revier abgegrenzt hätte, waren hier nur steile, glatte Klippen, unter ihm verengte sich der Tümpel - nein, die Pfütze - zu einem langen, dunklen Tunnel. Unten trieben grüne und rote Bällchen, der rote Fisch schwamm mutig und versuchsweise auf einen zu und verschluckte ihn. Er schmeckte scheinbar lecker und der Fisch hatte Hunger, also schnappte er sich noch mehr. Die anderen beiden machten es ihm nach, bis außerhalb des Tunnels irgendwann plötzlich ein lautes Geräusch ertönte. Die weißen Gestalten fischten den Roten heraus und ließen die anderen beiden im Tümpel, dann berührte eine der Gestalten etwas an dessen Rand. Der gelbe Fisch, welcher die wenigsten roten Bällchen vertilgt hatte, wurde sofort in die Tiefe gezogen. Der Blaue kämpfte dagegen um sein Leben.

Als sich das Wasser wieder beruhigt hatte, stellten die weißen Lichtgestalten erstaunt fest, dass der kleine Fisch noch immer da und am Leben war. Also holten sie auch ihn raus und brachten Rot und Blau zurück in ihr Quartier. Plötzlich jedoch fing dort der Rote an heftig zu zappeln und zu schlucken. Die Weißen nahmen ihn und stocherten ihm mit einem Metalldingens im Maul herum. Zwar holten sie das Bällchen, an dem er sich verschluckt hatte heraus, doch starb er auch bei diesem Eingriff. So wurde der kleine blaue Fisch zum Sieger gekürt.







ENDE
 

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Der Grashüpfer Karl



Auf einer bunten Wiese lebte einmal ein Grashüpfer. Er war ein ganz gewöhnliches Heupferdchen, nur sein Name war ungewöhnlich. Er hieß nämlich "Karl" - und so heißt eigentlich kein Grashüpfer. Grashüpfer haben eigentlich nämlich Elfennamen wie: Schilariben, oder Kerrowin. Doch in einem bitterkalten Winter hatte die Familie von Karl Unterschlupf im Wintergarten des alten Gusthofes in der Nähe der Wiese gefunden, und so hatte man ihm den Namen "Karl" gegeben. Das gefiel diesem gar nicht. Er war ein ganz normales Heupferdchen und wollte so auch leben, ganz ohne jede Besonderheit. Doch durch den Namen fiel er auf, und jedesmal durfte er erklären, wie er dazu gekommen war, wenn er einem Heuschreck begegnete, den er noch nicht kannte. Und dann wurde hingeschaut: "Hüpft er auch richtig?" "Fiedelt er auch gut mit seinen Beinen?" - Alles wurde in Frage gestellt. - Armer Karl! Vor lauter Fragen wußte er bald gar nicht mehr wie er sich verhalten sollte, und wurde ganz unsicher. Schließlich hielt er es auf der Wiese nicht mehr aus und floh in den Wintergarten. - Doch da - welche Überraschung! Da hüpfte tatsächlich eine wunderschöne Heuschreckendame herum. Karl begrüßte sie höflich und wurde ganz grün. Das ist bei Heuschrecken dasselbe wie bei uns Menschen das Erröten. Die Heuschreckin lächelte und fragte ihn warum er so schüchtern sei. - Und Karl erklärte stockend alles. - " Das ist ja wunderbar Karl!" sagte die kleine Heuschreckendame, als er geendet hatte. "Ich heiße Karoline!" - Ja und so wurden die beiden ein Paar und störten sich nicht mehr an dummen Fragen. - Und sie begründeten den Heuschreckenstamm der " Karoliner ," der bald sehr angesehen war, weil er mit ungewöhnlichen Situationen problemlos fertig wurde.
 

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Das Reh und die Wölfe

Sie hatten ihr Beutetier schon eine Weile ausgemacht und kreisten es in weitem Bogen ein, so wie der alte Leitwolf es sie gelehrt hatte. Deswegen hatte das Rudel auch trotz eines harten Winters bisher keine Not leiden müssen.
Das Ziel ihrer Begierde aber, ein verängstigtes Reh, stand zitternd im Gesträuch, das ihm aufgrund der Winterzeit blattlos kaum Deckung bot. Das arme Tier sah bereits die gebleckten Fangzähne seiner Henker, denen der Geifer aus den fürchterlichen Schnauzen lief. Mit Entsetzen richtete das Reh seine weit aufgerissenen unschuldigen Augen auf den Leitwolf und bat:
„da ich schon euch zum Fraße vorgesetzt bin, möchte ich wenigstens einen würdigen Tod sterben. Nur dem sollte erlaubt sein mich zu erwürgen, der der Schönste und Tapferste, der Stärkste und Schlaueste unter euch ist. Dem mag ich meine feine Leber und meine Milz und mein Herz als Opfer darbringen. Dem Leitwolf gefiel der Vorschlag, zumal er glaubte derjenige zu sein, der diese Vorzugsbehandlung ohne langes Gezerre und Streitgkeiten unter einander am ehesten verdiente.
Da meldeten sich zwei junge Wölfinnen von denen eine jede behauptete die Schönste zu sein.
Sie verbissen sich in einander dermaßen im Streit – jede hatte die Gegnerin an der Kehle erwischt, so daß sie sich gegenseitig erwürgten. Da sprang ein kecker Wolf hervor, der behauptete, der Tapferste zu sein, immerhin habe er schon mal einen Bären in seinem Winterschlaf aufgeschreckt! „Flitzpiepe,“ entgegnete ein anderer Wolf,“ abgehauen bist du!“
Schon fielen auch diese Wölfe übereinander her und kämpften bis beide verblutend am Boden lagen. Der Leitwolf sah den kümmerlichen Rest seines Rudels böse an. Und während er dozierend den mit eingekniffenen Schwänzen verschüchterten Wölfen einen Vortag hielt,
hatte sich das Reh nach und nach aus dem Sichtkreis des Rudels entfernt und sprang behende
uneinholbar davon.
So zerstören Eitelkeiten in der Gesellschaft den Zusammenhalt ebenso wie Futterneid.
Der alte Wolf aber hatte eine Lektion gelernt: unschuldige rehbraune Augen und verführerisches Versprechen machen einen Graupelz am Ende sehr, sehr einsam!
 

dderya

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Der schwarze Schwan


Schwäne
lassen glauben
das Märchen lebbar,

und Geschichten Wahrheit werden.
Sehnsuchtsgefühl.

Immer wenn sich Sterne am Himmel zeigen, aber besonders bei Vollmond ergeben sich auf dem flachen Wasser des Sees unbeschreiblich schöne Spiegelungen, die Mensch und Tier erfreuen. Schafft ein leichter Wind das Schilf, und die sonst spiegelblanke Wasseroberfläche in Schwingungen zu versetzen, glaubt der Betrachter einem Konzert beizuwohnen, bei dem sich die Melodien nur im Kopf abspielen. Manchmal schieben sich Wolken vor Mond und Sterne. Dann ist es für Sekunden, Minuten oder länger absolut dunkel und alles was passiert, bleibt dem Auge verborgen. Was in den späten Abendstunden nicht zu beobachten ist, sind die weißen Schwäne, die sich diesen See zu ihrer Heimat auserkoren haben. Aber auch die längste Nacht vergeht. Ein neuer Tag bricht an und alles Leben kehrt zurück.
Auch heute ziehen die weißen Schwäne gemächlich nebeneinander, gelegentlich auch hintereinander schwimmend ihre Bahnen. Aufmerksam beobachten sie alles, was um sie herum passiert. Damit den Schwänen nichts entgeht, werden sie nicht müde, ihre langen Schwanenhälse in die Höhe zu strecken und ihre Köpfe hin und her zu bewegen. Vom Schwimmen und Beobachten erschöpft lassen sich die Schwäne treiben und nehmen dabei auch gerne ihre Schlafstellung ein. Dafür legen sie ihre Hälse zur Seite uns stecken ihre Köpfe unter einem ihre majestätischen Flügel. Die Schwäne fühlen sich in dieser Haltung sicher. Der See ist ihr Revier und es besteht kein Zweifel, dass dieser Zustand anhält.
Der Beobachter gewinnt den Eindruck, dass die Schwäne in Eintracht leben. Doch dem ist nicht immer so. Gelegentlich brechen Eitelkeiten und ein übersteigerter Stolz einzelner Schwäne durch. Ein jeder Schwan möchte der Schönste unter ihresgleichen sein. Und weil sich die Schwäne nur unwesentlich voneinander unterscheiden, ist es schwer, sich von der Konkurrenz abzuheben.
Wie an jedem Tag schwimmen die Schwäne auch heute längst des Schilfgürtels. Dabei versuchen sie junge Wasserpflanzen vom Wassergrund herauszuholen, oder Wasserinsekten und kleine Fische aufzuspüren, die sie anschließend als wohltuende Nahrung verzehren. Der Letzte der Schwanenkolone war gerade dabei seinen Hals in das Schilf hinein zu stecken, als es verdutzt innehält.
Der weiße Schwan glaubt, seinen Augen nicht zu trauen. Was er entdeckt, ist ein Schwan, der anders aussieht als er, und all die andern Schwäne, die er kennt. Der entdeckte schwarz gefiederter Schwan, versucht erschrocken rückwärts zu fliehen. Der weiße Schwan ist gleichfalls erschrocken und paddelt zunächst rückwärts, anschließend so schnell es geht vorwärts, um in die Nähe seiner Mitbewohner zu kommen, die sich bereits dem gegenüberliegenden Ufer nähern. In seiner Aufgeregtheit haben sich seine Flügel aufgestellt. Fast jede einzelne Feder ist erkennbar. Die anderen Schwäne sind bei seinem Anblick verunsichert und wollten wissen, was der Grund für seine Erregung ist. Überhastet berichtet er über seine Begegnung mit dem schwarzen Schwan. Das nicht zu überhörende Geschnatter seiner Zuhörer ist ein deutliches Signal für Aufgeregtheit und Besorgnis nunmehr unter allen Schwänen. Noch nie, darüber sind sich die Schwäne einig, wurde auf diesem See ein schwarzer Schwan gesichtet. Eigentlich wusste keiner der Schwäne, dass es überhaupt schwarze Schwäne gibt. Was hat das zu bedeuten?, fragen sich die Schwäne. Geht etwa eine Gefahr von dem schwarzen Schwan aus? Müssen wir uns schützen? Müssen wir Angst um unsere Jungen haben? Mit all diesen und noch anderen Fragen beschäftigen sich die Schwäne und finden keine Antworten. Allgemeine Angst machte sich breit. Mit der sonst herrschenden Ruhe ist es vorbei. Einerseits beratschlagen die Schwäne, was zu tun sei, und andererseits ist die Neugierde groß. Deshalb beschließen sie gemeinsam zu der Stelle zu schwimmen, wo der schwarze Schwan gesichtet wurde.
So sehr sie sich auch mühen, der schwarze Schwan ist nicht ausfindig zu machen. Die ersten misstrauischen Stimmen werden laut. „Wahrscheinlich gibt es gar keinen schwarzen Schwan hier auf dem See.“ „Aller nur Einbildung“. „Wichtigtuerei“. Der weiße Schwan, der den schwarzen Schwan entdeckt hatte, fühlt sich merklich unwohl. Er kann nicht beweisen, dass er den schwarzen Schwan gesehen hat, und doch weiß er, dass er nicht geträumt oder gelogen hat. Beleidigt zieht der sich ungerecht behandelt fühlende weiße Schwan zurück. Er muss erleben, dass alle anderen Schwäne sich über ihn lustig machen.
Für ihn war klar, dass er den schwarzen Schwan ausfindig machen muss. Er will und muss seinen Artgenossen den Beweis erbringen, dass er eine Begegnung mit einem schwarzen Schwan hatte. Allein schwimmt der weiße Schwan zur anderen Seite des Sees. Und tatsächlich, da ist er, der schwarze Schwan. Er sitzt zusammengekauert im Schilf und bei genauer Betrachtung lässt sich erkennen, dass er weint. Der weiße Schwan überlegt, ob er den so anders aussehenden Schwan ansprechen oder doch lieber in Ruhe lassen soll. Er entscheidet sich für das Ansprechen. Mit „Hallo du da“, versucht der weiße Schwan mit seinem Gegenüber in Kontakt zu kommen. Was er erreicht ist, dass der schwarze Schwan sich zu tiefst erschreckt, und versucht fluchtartig nach hinten weg zu driften. Mit: „Bleib doch hier. Du brauchst keine Angst zu haben. Ich tue dir nichts“, versucht der weiße Schwan besänftigend auf den Verängstigten einzureden. Dem schwarzen Schwan gelingt es nicht, seine starre Haltung aufzubrechen. Nur mit Mühe ist er fähig den weiteren Fragen zu folgen: „Wo kommst du her? Warum hast du nicht wie ich ein weißes Federkleid? Haben deine Eltern auch schwarze Federn oder nur du?“ Der schwarze Schwan hebt seinen Kopf etwas an und schaut dem weißen Schwan ganz tief in dessen Augen. Dabei passiert etwas Wundersames. Der schwarze Schwan sieht in den Augen des weißen Schwanes sein eigenes Spiegelbild. Sogleich glaubt der schwarze Schwan, dass er ein Teil der Schwanenfamilie sein muss und das, obwohl er schwarze Federn besitzt. Die anfängliche Angst ist verschwunden. Nun ist er in der Lage sich mit dem weißen Schwan zu unterhalten. Dabei stellen beide Schwäne fest, dass sie viele Gemeinsamkeiten haben. Einzig unterscheiden sie sich in der Farbe ihrer Federn. „Ich würde so gerne auch ein weißes Federkleid besitzen“, klagte der schwarze Schwan und fährt fort, „dann würde ich nicht so auffallen und mich weniger ausgegrenzt fühlen. Ich schäme mich für mein Äußeres, für mein anders sein!“ „Aber, aber“, protestiert der weiße Schwan, „du siehst doch wunderschön aus. Du bist etwas Besonderes. Um mich von meinen Brüdern und Schwestern abzuheben, würde ich gerne anders aussehen. – Komm wir schwimmen hinüber zu den anderen. Ich möchte dich als meinen neuen Freund vorstellen“. Zögernd folgt der Schwarze dem weißen Schwan. Endlich erreichen sie das andere Ufer. Sie sehen in viele verblüffte Schwanenaugen.
„Seht wen ich euch mitgebracht habe“, tönt der weiße Schwan. „Sieht er nicht wunderschön aus mit seinem glänzenden schwarzen Federkleid? Ich habe ihm meine Freundschaft angeboten und ich hoffe, dass auch ihr freundschaftlich mit ihm umgeht.“ Die angesprochenen Schwäne hören aufmerksam zu. Gleichzeitig betrachten sie argwöhnisch den Fremdling. Anschließend schwimmen sie neugierig um den schwarzen Schwan herum. Sie wollen sich irgendwie vergewissern, ob sein Federkleid wirklich vollständig aus schwarzen Federn besteht und ob er ansonsten genauso ein Schwan ist wie sie. Nach eingehender Prüfung stellen die Schwäne fest das der anders aussehende Schwan ihrer Art entspricht. Sie beschließen einstimmig, den schwarzen Schwan in ihre Mitte als ihresgleichen aufzunehmen. Der schwarze Schwan bedankt sich, indem er mit jedem der weißen Schwäne Blickkontakt aufnimmt.
Und wieder passiert das, was ihm bei der ersten Begegnung mit dem weißen Schwan passiert ist. Er erkennt sein Spiegelbild in den Augen der weißen Schwäne. Nun hat er den Beweis, dass er dazugehört und gleichzeitig eine neue Heimat gefunden hat.
 

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Der Stein des weisen Jungen

In einer lauen Sommernacht. Ein Fischer, in die Jahre gekommen und mächtig eigensinnig, saß auf der Pier vor seinem gewaltigen Fang: Ein Fisch, so groß, daß ein ganzes Dorf davon satt werden könnte. Dies gesehen und freudig wahrgenommen, kamen immer wieder Dorfbewohner mit der Bitte, ihnen doch ein winziges Stückchen abzugeben. Doch der von Starrsinn gezeichnete Mann schaute regungslos auf seine Trophäe, unwillig sich auch nur von einem Gramm seiner Beute zu trennen.



Da kam ein Junge: “Schauen Sie, guter Mann, ich habe einen Stein, einer, der gute Laune machen kann.“ “So ein Blödsinn“, brummte ihm der Fischer entgegen.



“Diesen Stein habe ich selbst entdeckt, so wie Sie Ihren großartigen Fisch. Doch niemals würde ich diesen Schatz hergeben. Er ist mein ganzer Stolz, der schönste den ich in meinem ganzen Leben je gesammelt habe.“



“Aber das ist doch nur ein Kieselstein,“ kam es genervt zurück. “Stimmt und ich kann ihn genauso wenig essen, wie Sie diesen riesigen Fisch alleine verzehren können. Aber ich mache eine Ausnahme, ich schenke ihn Ihnen, denn dieser Stein ist klein, Sie können ihn überall mit hinnehmen. Dann haben Sie immer gute Laune und können Ihren Fang viel mehr genießen. Ich selbst habe bereits gute Laune, deshalb werde ich einen neuen Stein finden.“



Da zog ein winziger Schimmer von Lächeln über das Gesicht des Fischers. “Und ich bin doch ein guter Fischer, also werde ich neue Fische fangen,“ Dachte er sich, zückte ein Messer und teilte den Fisch in viele dutzende Teile. “Rufe alle Dorfeinwohner herbei, jeder soll ein Stück haben!“



Heute sind der Junge und der Fischer gute Freunde und die Dorfbewohner finden den Mann gar nicht mehr so furchtbar.







Anmerkungen von Rolf Bormuth zur Kurzgeschichte:

Es ist schon viele Jahre her. 18 Jahre zählte ich. Meine Tante leidet an dem WW-Syndrom. Ich weiß nicht ob das eine Krankheit ist und auch nicht ob man deswegen überhaupt einen Arzt aufsuchen könnte. Vielleicht leide ich unter dem Gegenteil, dem AH-Syndrom. Nein, das ist nicht etwa das Aha-Syndrom, sondern die Marotte, zu viel aufzuheben, der Gegenpart zum Wegwerfsyndrom. So geschah es, daß sie meinem Cousin, ihrem Sohn, ein dreigeteiltes Ultimatum auf die Brust schmierte. Bis zum Datum X1 sollte er den Dachboden von seinen vielen Büchern frei räumen, bis zum Datum X2 würden die Bücher zum Stöbern freigegeben und die Deadline X3 wäre dann der Count down zum großen Wegwerfen. Puuuuuuuh, das war hart, wie kann man denn lauter Bücher wegwerfen. Ich habe ein gespaltenes Verhältnis zum WW. Klar machte ich mich auf die Socken, genehmigte mir ein HS. „Heiteres Stöbern“.

Dann stieß ich auf ein Buch, das mein Leben verändern sollte. Verstaubt wie alle Bücher, lag es unter einem großen Stapel dicker Schmöker. „Dale Carnegie – wie man Freunde gewinnt“. Ahaaaa, so, so. Tatsächlich hatte ich zu jener Zeit Freunde so viele wie Pickel auf dem Hintern. Ups, wollte ich doch jetzt gar nicht die Außenfassade meines Allerwertesten beschreiben. Ich verschlang das Buch wie kaum ein anderes.

Dann probierte ich es aus. Zum besseren Verständnis sei gesagt, ich litt an SF. „Stink faul“. Die Latein Hausaufgaben zu vergessen, kostete mich denn auch keine große Überwindung. Das gehörte zu mir wie der Flügelschlag zu einem Vogel. Eigentlich war ich sehr mutig, denn die Lateinlehrerin mag zwar mächtig viel Verständnis für das Flattern von Vögeln gehabt haben, gar keines aber für Schlamperei. Als es mal wieder soweit war, konnte die Prognose denn auch nur lauten „Riesenanschiß“! Was tun, dachte ich mir. Hey, da waren da doch die vielen hübschen Thesen aus Dale Carnegie. „Ich werd’s ausprobieren. Na warte, Dich kriege ich!“

„Frau Hettenhausen, Sie müssen mir einen Anschiß verpassen, ich habe die Hausaufgaben vergessen!“ Oh Mann, jetzt ist es raus. Hatte ich mich verspekuliert? „Den Anschiß kriegst du nicht, liefere sie aber bitte morgen nach.“

Kein Problem, jetzt haben sie ja die anderen gemacht, endlich Quellen zum Abschreiben. Aber aber, was war denn geschehen? Warum reagierte diese Frau so ganz anders als sonst? Ich erschrak über meine eigene Courage und fühlte mich ganz schön schlau, vielleicht gar ein bißchen weise. Ein Wissenschaftler namens Maslow (Erklärung unter: ) hatte die sogenannte Maslowsche Bedürfnispyramide aufgestellt. Danach gibt es eine Hierarchie von 5 Bedürfnissen, die alle Menschen in sich tragen. Dazu gehören auch Bedürnisse „ein guter Mensch zu sein“ und das Bedürnis nach „Macht“.

Hatte ich demnach der Frau einen riesen großen Gefallen getan, gleich zwei Grundbedürfnisse befriedigt? Genau, das war geschehen. Indem ich der Lehrerin sagt, sie müsse mir einen Anschiß verpassen, zeigte ich ihr, daß sie mächtig ist und gab ihr gleichzeitig die Chance, ein guter Mensch zu sein, in dem sie mir den Anschiß nicht verpaßt.

Im Grunde machte ich sie für einen kleinen Moment glücklich.

Dieses Erlebnis, war die Inspiration zur Fabel mit dem Jungen und dem Fischer.

Herzlichst, Euer Rolf
 

dderya

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Der Wolf



Es lebte vor sehr langer Zeit ein Wolf in einem sehr finsteren Wald. Er war von dem Gedanken beseelt, das Singen zu erlernen. Doch an wen er sich auch wandte, niemand wollte es ihm beibringen. Zu ängstlich waren die Tiere, denn sie befürchteten, gefressen zu werden. Dem Wolf wurde das Herz schwer und so entschloß er sich, den Wald zu verlassen und einen willigen Lehrmeister zu finden. Je näher er dem Waldrand kam, desto mehr faszinierten ihn die leuchtenden Farben der Farne und Blätter, denn in dem dunklen Wald hatte er solch eine Farbenpracht nie zuvor gesehen. Sein Weg führte ihn an einem Weiher vorbei, an dessen Ufer sich zwei Frösche tummelten. Laut quakend unterhielten sie sich. Dem Wolf klangen diese Töne gänzlich unbekannt und so nahm er allen Mut zusammen und fragte die beiden, ob sie ihm nicht diesen Gesang lehren wollten. "Du bist uns ja ein seltsamer Geselle. Aber sei's drum, wir wollen es versuchen.", erklärte sich der ältere Frosch. Er hub an, die Luft einzusaugen und sein Hals glich einem großen, grünen Ballon. Dann erscholl ein lautes "Quaaaaak, quaaaak." Der Wolf versuchte, ihm nachzuahmen. Doch wie sehr er sich auch bemühte, aus seinem Maul kam nur ein tiefes Knurren. Daraufhin erschraken die Frösche und suchten ihr Heil im Wasser des Weihers.
Der Wolf machte sich wieder auf und sein Weg führte ihn an saftige Weiden vorbei. Schmetterlinge umgaben ihn und tanzten lustig um seine Nase herum. Auf einem Zaun saß ein Rabe, der sich in der Mittagssonne wärmte. "Lieber Freund, wie steht es mit deiner Sangeskunst? Könntest du mich nicht darin unterrichten?", fragte der Wolf. " Selbstverständlich. Du hast deinen Lehrmeister gefunden.", sprach der Rabe und begann aus lauter Kehle zu krächzen.
Dem Wolf schmerzten davon die Ohren und er sann darauf, sich schleunigst zu entfernen. Doch er wollte nicht unhöflich sein und so entgegnete er dem Raben: "Die Qualität deines Gesanges werde ich nie erreichen. Es wäre deinerseits vergebene Liebesmüh'."
Der Rabe fühlte sich geschmeichelt und krächzte noch lauter, worauf der Wolf hinwegeilte, so flink ihn seine Pfoten trugen.
Nach einer Weile hielt er erschöpft inne und suchte sich ein schattiges Plätzchen unter einem Busch. Das leise Säuseln des Windes drang an sein Ohr und in der Ferne hörte er eine Grille zirpen. Es wurde ihm ganz wohlig um's Herz. Eine Amsel setzte sich auf einen Zweig des Busches und sang ihr Lied. Verträumt lag der Wolf da und lauschte dem Konzert. Eine kleine Spitzmaus riss ihn aus seinen Träumen.
"Guten Tag, Herr Wolf. Was verschafft mir die Ehre Ihres Besuches? Sie müssen wissen, daß ich hier meine Wohnung habe und Sie mit Ihren riesigen Pfoten meinen Hauseingang versperren."
Der Wolf erwiderte:" Ach, gute Frau Maus. Nun habe ich versucht, einen Lehrmeister im Gesang zu finden und bin doch nicht fündig geworden."
" Das erscheint mir recht seltsam. Aber ich will Ihnen aus Ihrer Trübsal helfen. Bleiben Sie bis zur Nacht, dann will ich den Unterricht eröffnen.", antwortete die Maus.
" Sie können singen? Wohlan, ich werde bleiben.", sprach der Wolf und im Innersten wollte er vor Freude zerspringen.
Langsam zog die Abenddämmerung über die Felder und der Mond begann seinen Nachtlauf am Firmament. " Nun wollen wir beginnen, verehrter Herr Wolf. Schauen Sie sich ganz genau den Mond an.". Mit diesen Worten begann die Maus die erste Lektion. Der Wolf folgte der Aufforderung und je mehr sein Blick sich in dem fahlen Licht des Mondes fing, desto größer wurde der Drang zu singen. Schier unbesiegbar schien dieser Zwang den Wolf zu umfangen. Und mit einem Male heulte er in den höchsten Tönen. Immer und immer wieder erklang sein Gesang und durchschnitt die Nachtruhe.
Erst nach Stunden ließ seine Stimme nach. Er wandte sich mit dankbarem Blick zur Maus, die sich geschwind zwei Weidenkätzchen aus den Ohren zog. " Nun lieber Herr Wolf, ich glaube, Sie brauchen keine weitere Unterrichtsstunde. Manchmal wissen wir nicht um unsere Fertigkeiten, die in uns schlummern. Man muß sie nur wecken.", entrichtete sie dem willigen Schüler.
 

dderya

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Der Wolf im Mensch
Wenn die Wölfe heulen und ihr frisches Blut an ihren spitzen Zähnen haftet, den Vollmond dabei jedoch im Nacken, der beinahe heller scheint wie die einsamen Laternen am Straßenrand.
Aber er scheint nur so als ob, scheint er doch vom unendlich weiten Himmel herab, in ein gelbes Licht getaucht, welches sich unheimlich auf die schöne Nacht ausbreitet, wie ein heller Streif, hoch am Horizont. Die Werwölfe jedoch, mit ihren spitzen, langen Eckzähnen und den stechend gelben Wolfsaugen, ängstigen die Menschen so, dass sie ein Gefühl der Flucht entwickeln, das mehr als angebracht erscheint, jedenfalls an dieser Stelle!

Ob man nun jedoch von einem Menschen erschlagen wird oder von einem Wolf zerrissen wird, in solch einer Finsternis, dürfte dies eigentlich keinen Unterschied ausmachen, wäre da nicht die Furcht vor den Wölfen um einiges stärker ausgeprägt, denn die Menschen kennen sich doch recht gut, jedoch so einen Wolf, so ein brutales heimtückisches Raubtier, ist ihnen doch fremd. Es ist ein anders geartetes Lebewesen, welches nicht züur menschlichen Gattung gehört, sondern ein gefährliches Raubtier darstellt, auch wenn ein bestimmter Menschenschlag, sicher nicht ungefährlichere Eigenschaften besitzt , als eben so ein blutrünstiger und einsamer Wolf.
 

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Der Wolf und der Fuchs
Einst in einem Wald lebten ein Wolf und ein Fuchs. Sie hatten sich
oft um Kleinigkeiten gestritten. Eines Tages hatte der Fuchs ein
Schaf erlegt, und er war gerade dabei das Schaf zu verzehren. Da
kam der Wolf herbei und drohte dem Fuchs, er solle das Schaf ihm
und seinen Kollegen überlassen, sonst werden sie über ihn
herfallen! Da überliess er ihnen das Schaf.

Am nächsten Tag war der Wolf alleine unterwegs. Er war auf Jagd.
Da kam der Fuchs mit seinen Kollegen herbei. Sie drohten ihm, er
solle ihnen das gejagte Reh hergeben, sonst würden sie über ihn
herfallen. Er überliess es ihnen und sie fielen über die Beute her.
Der Wolf musste den ganzen Tag hungern. Kurz darauf starb der
Wolf, weil das Reh mit einem giftigen Virus infiziert war.

Die Moral: Was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem
anderen zu!
 

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Die Ballade von der Sonne im Herzen


Ein Plädoyer für die Liebe...

In einer großen Stadt lebte eine junge Frau. Sie war nicht besonders hübsch, aber sie verfügte über Geist und einen wachen Verstand. Die junge Frau arbeitete in einer großen Fabrik und verdiente sich ihr Geld hart. Ihr kleines Häuschen war sehr einfach eingerichtet, und wenn sie daheim war, las sie meistens kluge Bücher, die sie in der Bibliothek ausborgte. Denn das Geld selber Bücher zu kaufen, das besaß sie nicht. Ihr Herz hatte sie lange vergeben. Es gehörte einem jungen Mann, der am anderen Ende der Stadt lebte. Die beiden liebten sich innig und die junge Frau war oft voller Sorge um ihn: ihr Liebster hatte ein Herzleiden und schwere Arbeit konnte er deswegen nicht verrichten. Die beiden trafen sich, wenn immer es möglich war. Und für beide war es die schönste Zeit, denn der Alltag gestaltete sich hart und mühselig. Aus ihrer Liebe schöpften die beiden die Kraft, sich dem Leben und seinen Anforderungen zu stellen.

In der Nähe der Fabrik, in der die junge Frau arbeitete, war ein älterer Herr ansäßig. Sein wallender Bart war eisgrau und sein Mund war schmal und hart. Wenn er vor seiner Villa im Garten saß und die Sonne am Morgen genoss, sah er oft die junge Frau auf ihrem Weg in die Arbeit vorbeigehen. Sie grüßte meistens nur kurz und beachtete den Mann nicht weiter. Seine sehnsüchtigen Blicke, das Verlangen in seinen Augen, das bemerkte sie gar nicht. Der alte Mann begann davon zu träumen, dass er die junge Frau erobern und sein schönes, beschauliches Leben mit ihr teilen könnte. Er war seit Jahren alleine und so schön und luxuriös er auch lebte – es schien ihm alles wertlos, wenn die junge Frau nicht bei ihm wäre. Als seine Gefährtin, als sein kostbarstes Stück in seiner großen, weitläufigen Villa. Manchmal war er wütend, wegen der Art und Weise, wie die die junge Frau da an ihm vorbeihuschte, bevor er den Gruß überhaupt erwidern hätte können.

„Dumme Gans!“ dachte er oft. „Warum hältst du kein Schwätzchen mit mir? Wir könnten flirten und lachen... Du trittst dein Glück mit Füßen!“ Er ärgerte sich oft den halben Tag deswegen. Noch größer wurde sein Ärger, als er einmal am Wochenende mit einem Freund in ein teures Restaurant fuhr um groß abend zu essen. Dabei lenkten sie den Wagen am Park vorbei und er konnte ein Pärchen auf einer Bank entdecken. Ein schlimmer Verdacht kam in ihm auf und tatsächlich: die junge Frau, die er so begehrte, saß auf der Bank. Und der Mann an ihrer Seite, der sie in diesem Moment zärtlich küsste, musste ihr Liebster sein. Rasende Wut ergriff den alten Mann, der Appetit war ihm völlig vergangen. Seinem Feund fiel dieser Unmut gleich auf und er fragte nach, was los wäre. Der Bärtige erzählte ihm von seinen Gefühlen für die junge Frau. Der Freund lachte: „Ja, wenn du ihr immer nur nachsiehst...! Du musst reden mit ihr! Lad sie zum Essen ein, zeig ihr, was du ihr alles bieten kannst und welch ein sorgloses Leben in Wohlstand sie bei dir erwartet. Und du wirst ihr Herz im Sturm erobern!“

Der Gedanke gefiel dem Alten. Voller Vorfreude konnte er kaum schlafen. Und am nächsten Arbeitstag beschloss er seine Angebetete anzureden. Die erschrak, denn nach all den Jahren der Einsilbigkeit hatte sie nicht damit gerechnet, einmal ein Gespräch mit dem bärtigen Herrn zu führen. Sie schien auch gar nicht so begeistert wie er erhofft hatte, als er ihr vorschlug, sie zum Essen auszuführen. Eher war es wohl Höflichkeit als wirkliches Interesse, dass sie zusagte. Aber allein dass sie kommen wollte, versetzte ihn in Verzückung. Statt wie sonst im Garten zu sitzen, hielt er sich stundenlang im Schlafzimmer vor seinem Kleiderkasten auf und suchte nach eleganter Kleidung, mit der er die junge Frau beeindrucken konnte. Am Abend stand diese wie vereinbart vor seiner Tür, in einem einfachen Kleid. Sie war unsicher und ein wenig verwirrt. Das änderte sich auch nicht, als sie das feine Restaurant betraten. Der Alte versuchte mit teuren Weinen und Speisen, die er bestellte, anzugeben.

Aber seine Begleiterin aß wenig und trank fast nichts. Sie fühlte sich in dem feinen Lokal sichtlich nicht wohl. Der alte Mann bemerkte das und er beschloss, alles auf eine Karte zu setzen. Er öffnete sein Herz und gestand seine Liebe. Er wurde nicht müde darauf hinzuweisen, wie reich er nicht wäre und was er ihr nicht alles bieten könnte: schöne Kleider, prachtvollen Schmuck und Reisen an exotische Orte. Aber noch während er mit allem Feuer, das er zu geben hatte, erzählte, merkte er auch, dass sich keine Begeisterung in den Augen der jungen Frau spiegelte. Sie sah eigentlich nur müde aus. Und etwas „erschlagen“ von seinen Worten. Schließlich stand sie auf. „Ich habe einen Freund“, begann sie ihre Rede. „... und ich liebe ihn sehr. Er ist nicht reich und er hat ein schwaches Herz. Aber all meine Liebe gehört ihm.“ Ihre Augen begannen zu leuchten wie zuvor den ganzen Abend nicht. „Wir haben es beide nicht leicht, wir verdienen nicht viel – aber wir haben uns. Und das alleine zählt.“ Sie wurde unvermittelt ernst. „Sie erzählen mir da von Reichtümern und Luxus und von all dem, das Sie mir geben könnten. Aber wissen Sie was? Mein Freund, er erzündet eine Sonne in meinem Herzen, wann immer wir beisammen sind. Diese Sonne wärmt mich innerlich und macht mich so glücklich. Und das ist so viel wertvoller als alles, das Sie mir kaufen könnten.“

Und sie verließ den Tisch...
 

dderya

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V.I.P
Die eitle Gans und der verliebte Mäuserich




Eine weiße Gans liebte ihren eigenen Anblick. Tagsüber bewunderte sie ihre gespreizten Federn, die im Sonnenschein strahlten. Nachts schwamm sie dem Mondschein hinterher, in dessen milchigem Licht sich ihr weißes Gefieder leuchtend abhob. In Gesellschaft prahlte sie mit ihrer Schönheit, doch man lachte sie gewöhnlich aus. Nur ein Tier am See lachte nicht. Es war ein brauner Feldmäuserich, der Tag für Tag kam, um die weiße Gans heimlich zu beobachten. Er hielt sie für das schönste Tier, das er jemals gesehen hatte. Sie anzusprechen aber er sich nicht. Eines Morgens, direkt nach einer Vollmondnacht, verkündete die Gans stolz, der Mond habe ihr zugeflüstert, sie sei ein Schwan und sie hätte beschlossen, ihm zu glauben. Das Gelächter der anderen Gänse brannte noch am Abend auf ihrem Gefieder und niedergeschlagen zog die weiße Gans ihre Kreise auf dem dunklen See. Der Mond war hinter dicken Wolken verschwunden und die Gans vermisste ihr Spiegelbild schmerzlich. Am Ufer saß der Feldmäuserich und beobachtete seine Angebetete. Es war ihm zu Ohren gekommen, dass sie sich für einen Schwan hielt und obwohl er dieser Ansicht eher kritisch gegenüber stand, konnte er ihr Unglück nicht mitansehen. Er richtete sich zu seiner ganzen Größe auf und rief: „Guten Abend, schöner Schwan, was für eine dunkle Nacht es doch ist.“ Erstaunt hob die Gans ihren Kopf und schwenkte ihren langen Hals in alle Richtungen, bis sie schließlich den kleinen braunen Feldmäuserich am Ufer entdeckte. „Wie hast du mich genannt?“ – „Ich habe dich mit deinem Namen angesprochen, schöner Schwan!“ Die weißen Federn aufplusternd schwamm die Gans auf ihn zu. Sie blickte ihm tief in die Augen, und entdeckte plötzlich ihr eigenes Spiegelbild darin. „Du bist ein kleiner Mäuserich, was weißt du von Schönheit?“ – „Ich bin viel im Land herumgekommen“, entgegnete der Mäuserich, „und du hast die weißesten Federn und die edelste Haltung, die ich jemals gesehen habe.“ Näher und immer näher kam ihm der Gänsekopf und die Gans verlor sich fast in ihrem eigenen Anblick. Der Mäuserich, dem seine Funktion als Spiegel nicht bewusst wurde, trippelte, angespornt durch die angebliche Aufmerksamkeit der Gans, ein paar Mal mit seinen kleinen Pfoten und fragte dann mutig: „Hättest du Lust, mit mir durch den Wald zu spazieren?“ Die Gans warf den Kopf in die Höhe und entgegnete: „Ich bin zu schön, um meine Zeit mit einem gewöhnlichen Waldmäuserich zu verschwenden.“ Sprach’ s, schüttelte die Federn und schwamm davon. Dumme Gans!

Bis zum Ende ihres Lebens, das ihr kurz vor Weihnachten ein Jäger beschied, verbrachte sie ihre Tage und Nächte allein mit sich und ihrem Spiegelbild. Der Feldmäuserich aber verliebte sich bald in eine Nachtigall, und streifte glücklich mit ihr durch die Wälder.
 
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